Leserbrief zur Diskussion um die Linie R19
R19 darf kein Spielball der Politik sein
Die geplante Streichung der Buslinie R19 ist mehr als nur ein Punkt im Nahverkehrsplan – sie betrifft konkret den Alltag vieler Menschen in Selm und Lüdinghausen.
Für Ältere, Jugendliche und Pendlerinnen und Pendler ohne Auto ist die Verbindung oft unverzichtbar. Der stündlich fahrende Zug ersetzt die Linie nicht – er liegt zu weit außerhalb und ist für viele keine praktikable Alternative.
Der Nahverkehrsplan wurde im Kreistag mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP sowie dem Landrat beschlossen – einschließlich der Abschaffung der R19.
Umso widersprüchlicher wirkt es, wenn nun eine dieser Parteien öffentlich Unterstützung für den Erhalt signalisiert und sich mit einer Unterschriftenaktion positioniert.
Dieses Muster ist nicht neu: Auch bei der Erhöhung der Kita-Beiträge gab es zunächst Zustimmung – und später ein Zurückrudern, als der öffentliche Druck wuchs.
Bürgermeister Orlowski hat in der Ratssitzung am 26.09. zu Recht an die Kreistagsmitglieder appelliert, sich für die Interessen der Stadt Selm einzusetzen.
Dieser Appell war richtig – er richtet sich allerdings an genau jene, die die Streichung im Nachgang dann selbst mitgetragen haben.
Das trägt nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit politischer Entscheidungen mancher Parteien bei.
Heiko Buchalik
